Es begann im Jahr 1873
Der Kuchler Organist Josef Thaler gründete mit weiteren 11 Musikanten die Kuchler Ortsmusik. Besonders wichtig war ihnen neben der Pflege der Blasmusik auch die „Verschönerung der örtlichen Feste und Feiern“ – woran sich bis heute nichts geändert hat!
10 Jahre später übernahm der Stockerbauer, Josef Seiwald, die Leitung der Kapelle. Bereits damals war die Ortsmusik aktiv im „Verschönerungsverein“ und damit auch bei der Hebung des Kuchler Fremdenverkehrs mitbeteiligt. Im Vereins-Protokoll vom 24.07.1887 steht z. B.: „Herr Thaler verpflichtet sich, jeden Donnerstag bei schöner Witterung in einem Gastgarten mit seiner Kapelle ein Concert zu geben“, zur Freude und Unterhaltung der Einheimischen und Sommergäste. Diese Tradition wurde lange in Form von Platzkonzerten, jeweils am Samstagabend fortgesetzt. Mitte der 1970-er Jahre bekam die Musik sogar einen eigenen Pavillon bei der Volksschule. Ab 2020 kam es mit den vier Marktkonzerten im Sommer zu einer gelungenen Wiederbelebung der Sommerkonzerte im Markt.
Aber zurück ins 19. Jahrhundert
1889 kam es unter den Musikern zu einem großen Streit und zur Spaltung. So entstand die „Bürger- oder Ortskapelle“ unter der Leitung von Leopold Mühlthaler einerseits und die „Veteranenkapelle“, die vom Berndlbauer Josef Struber geleitet wurde. Erst 1914 kam es zur Wiedervereinigung. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges fehlten Musiker. Um die Spielfähigkeit aufrechterhalten zu können, wurden beide Kapellen wieder zusammengeführt. Die Zwischenkriegszeit brachte wieder einen Aufschwung und am 23. Juni 1923 feierte die Musikkapelle ihr 50-jähriges Bestehen mit einem Fest.
1938 mussten alle Volksmusikvereinigungen und Laienkapellen in Österreich der Reichsmusikkammer als Mitglied beitreten. Damals zählte die Musikkapelle 27 Musiker, wovon 18 Männer im Laufe des Zweiten Weltkrieges einrücken mussten, darunter auch (1941) der musikalische Leiter Georg Dum und sein Stellvertreter Josef Struber (Schmiedwirt). Die aus eigenen Mitteln gekauften 30 Musikeruniformen mussten im Jänner 1945 als „Volksopferspende“ abgeliefert werden. Josef Struber – frisch aus dem Militärdienst entlassen – wurde am 24. Februar 1945 zum Kapellmeister gewählt. Am 17. November 1946 veranstaltete die Kapelle erstmals eine Cäciliafeier im Gasthof „Römischer Keller“ – ein Konzert mit anschließendem MusikerKränzchen! 1947 kehrte auch Georg Dum aus der Kriegsgefangenschaft in Russland zurück und übernahm wieder die musikalische Leitung.
Nach dem 2. Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg besaß die Musikkapelle im August 1940 noch ein Reinvermögen von 56.370,– Reichsmark (ca. € 248.028,–), so musste sie 7 Jahre später um Gewährung eines Beitrages für die Reparatur der Musikinstrumente bei der Gemeinde ansuchen. In diese Zeit (1948) fällt auch eine Regelung für Begräbnisse: Die Musiker bekamen entweder ein Essen samt Bier oder 10,– Schilling!
1949 erfolgte die Neueinkleidung der Musikkapelle: Beim Salzburger Domfest konnten die Kuchler Musiker nicht (in ihrer Zivilkleidung) ausrücken, was zu einer „Miss-Stimmung“ in der Kapelle führte. Es folgte ein Antrag für eine einheitliche Musikertracht bei der Gemeinde. Aber die geschätzten 20.000,– Schilling waren damals auch für die Gemeinde nicht einfach aufzubringen, weshalb nach Verhandlung „mit den Textilwerken in Hallein wegen eines verbilligten Stoffpreises“ (Sitzung vom 12.06.1949) am 21. August eine Spende von 6.000,– Schilling beschlossen wurde.
Fanden bisher die Proben in Wirtslokalen statt, so bekam die Musikkapelle im Zuge der Volksschulerweiterung in den 50-ern die Möglichkeit zum Proben in einer der Klassen. 1959 erfolgte die Neuinstrumentierung, zu Fronleichnam 1962 erfolgte die erste Ausrückung in der noch heute verwendeten Tracht!
Kurz nach dem 100-jährigen Jubiläumsfest 1973 übergab Georg Dum die musikalische Leitung an Georg „Schurli“ Schnöll. Unter seiner Leitung – gemeinsam mit dem Obmann Rupert Struber – erfolgte eine Modernisierung und musikalische Professionalisierung: zwei Langspielplatten, eine eigene CD- Produktion, Auftritte im In- und Ausland, Open-Air-Konzerte am Marktplatz!
1976 bekam die „Trachtenmusikkapelle“ endlich ein eigenes Probelokal – zwar subterran unter dem sogenannten „Pavillon“, aber dafür ungestört! Mit der Einweihung des „Hauses der Musik“ am 26.10.1991 erhielt die Musikkapelle – damals noch gemeinsam mit dem Musikum unter der Leitung von Oswald Dürnberger – endlich genügend Raum für Proben in adäquater, akustischer Bauweise!
Nach 38 Jahren übergab Georg Schnöll den Taktstock: Am 08.12.2011 dirigierte erstmals Christian Hörbiger das Kuchler Cäciliakonzert. Gemeinsam mit Thomas Rehrl als Obmann, seit 2022 mit Simon Dantendorfer und Markus Gimpl in dieser Position, geht die Musikkapelle nun in die nächste Phase ihrer Entwicklung.
Vollständige Chronik in der Festschrift 2023
Eine ausführliche Fassung der Chronik findest du in der Festschrift anlässliches unseres 150-Jahr-Jubiläums im September 2023. Die Festschrift kann gerne jederzeit bei uns kostenlos abgeholt werden.